Immer wenn es darum geht etwas Persönliches über mich zu schreiben oder zu erzählen, habe ich buchstäblich ein Brett vor dem Kopf, keine Gedanken mehr und wenn doch dann drehen sie sich im Kreis. Heute aber war ich stärker – bin drangeblieben und habe angefangen zu schreiben. Einen ganz persönlichen Blog. Meine Blog’s sind alle auf ihre Weise persönlich – aus dem Leben – und doch ist dieser anders. Ich frage mich, wieso es mir schwerfällt über mich zu schreiben, über mich oder über Sachen, welche ich erlebt habe – aus meiner Sicht, aus meinem Empfinden heraus.
Was steckt hinter meiner Blockade? Angst? Angst davor Fehler zu machen oder Angst davor, dass es niemanden interessiert, was ich schreibe?
Auf jeden Fall Angst. Eine drückende, blockierende Angst. Und diese Angst hält mich davon ab vieles zu tun. Z.B. mich in einem Fachforum einzubringen – bei Themen wovon ich etwas verstehe. Oft halte ich mich zurück. Nur um nichts Falsches zu sagen oder zu tun. Weil ich es nicht anders gelernt habe. Als Kind hatte ich diese Angst noch nicht. Da war ich offen, schräg, spontan, kreativ und es war mir egal, was andere von mir dachten. Nur den Erwachsenen – der Gesellschaft nicht. Also wurde ich umgepolt. Schritt für Schritt habe ich gelernt, dass Fehler machen etwas Schlimmes ist. Anders sein sowieso. Und ich habe gelernt, dass es wichtig ist, was andere von mir denken. Da ich glücklicherweise ein aufmüpfiger Querschläger war, konnte ich mich mit Rebellion über Wasser halten. Ich war laut, unbequem, herausfordernd, arrogant. Meine Überlebensstrategie.
Irgendwann kam die Suche nach mir selbst. Schritt für Schritt begann ich meine Muster anzuschauen und teilweise aufzubrechen. Schaute genauer hin – Schicht für Schicht um zu mir durchzudringen. Was bleibt, wenn mein schnippisches Ich wegfällt? Was bleibt wenn meine Angst nicht mehr da ist? Was steckt hinter meiner Arroganz? Meine Arbeit mit Menschen hat mir dabei immens geholfen. Zu sehen, dass andere genauso feststecken wie ich, dass andere Menschen sich genauso hinter Masken verstecken, um nicht abgelehnt zu werden, genauso Angst haben Fehler zu machen. Die Arbeit mit Mensch und Tier hat mich letztendlich näher zu mir gebracht. Zu meiner persönlichen Auseinandersetzung. Und dazu gehört auch dieser Blog.
Dabei helfen uns Fehler im Leben. Sie helfen uns, uns weiter zu entwickeln, Neues zu verstehen, durch Fehler lernen wir. Nur durch Fehler lernen wir. Als kleines Kind – als wir die ersten Schritte gemacht haben und hingefallen sind – da blieben wir nicht sitzen und analysierten was wir falsch gemacht haben. Oder beschlossen gleich gar nie mehr zu laufen. Wir sind hingefallen, vielleicht haben wir geweint, sind aufgestanden, weitergelaufen und haben uns, wenn es geklappt hat, darüber gefreut.
Also ist es wichtig Fehler zuzulassen, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Und manchmal müssen wir den gleichen Fehler mehrmals begehen, um weiterzukommen. Ohne uns dabei zu viel unter Druck zu setzen. Indem wir liebevoll und geduldig mit uns umgehen. Nicht aufgeben, dran bleiben, uns Hilfe holen, uns informieren. Und wenn jemand anderes Fehler macht (egal ob Mensch oder Tier), geduldig sein. Und liebevoll.
Machen wir jedoch Fehler weil wir arrogant, ungeduldig, wütend oder gierig sind, dann müssen wir ganz genau hinschauen und auch ehrlich sein. Unser Motiv hinterfragen. Sonst sind wir unfair. Unfair zu uns und unfair zu unserem Gegenüber.
Macht uns hingegen etwas Spass und Freude, gehen wir ungezwungen und mit dem Herzen an eine Aufgabe/Begegnung heran, gehören Fehler dazu. Aus diesen lernen wir, entwickeln uns und gehen so einen Schritt weiter – auch zu uns Selbst.