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Wollen wir mit unserem Freizeitpferd stundenlange Ausritte machen, an einem Gymkhana teilnehmen und einfach Spass haben, so braucht es dafür genauso eine fundierte, biomechanisch korrekte Grundausbildung wie beim Dressur, Spring-, oder Westernreiten. Das erste und wichtigste Ziel sind lockere Pferde im Gleichgewicht. Die Basis der Ausbildung ist also bei allen Pferden gleich. Oder sollte es zumindest sein. Ob sich jemand für die Gebrauchsreiterei, Dressurreiten oder anderes entscheidet spielt anfangs keine Rolle.

Was mich dabei immer sehr nachdenklich stimmt – schon an der Basis – versuchen viele das Rad neu zu erfinden oder arbeiten mit absurden Hilfsmitteln. Manchmal denke ich, je verrückter etwas neues klingt desto mehr Menschen fühlen sich davon angezogen. Oder aber bleiben stehen. Wiederholen alte, gelernte Muster Tag für Tag – auch wenn diese weder dem Pferd noch uns Menschen gut tun und oft sogar schaden. Wieviele Reiter/innen haben Rücken und Schulterschmerzen ev. auch vom Reiten? Vielleicht weil sie selber steif auf steifen Pferden sitzen. Und das oft jahrelang. Bis entweder Pferd oder Reiter „lahm“ gehen.

Aber warum? Wieso nicht den gesunden Menschenverstand einschalten und einfach mal hinschauen? Denn die Pferde sagen uns doch laut und deutlich – mit ihrem Gesichtsausdruck, der Körper(ver)spannung, mit ihrem Verhalten wie vorwärts rennen, klemmen, buckeln, mit ihren festgehaltenen Rücken, steifen Gängen – wie es ihnen geht. Und wir spüren ja eigentlich auch wenn wir blockiert und fest sind – im Körper und im Geist. 

Wieso fällt es uns Menschen so schwer die Realität zu sehen. Klar gibt es immer verschiedene Wahrheiten und andere Denkansätze aber es gibt auch Gesetze (z.B. die Schwerkraft) die sind wie sie sind. Sitzt der Reiter locker auf dem Pferd und lässt das Pferd den Hals fallen, kommt der Rücken hoch. Klingt sehr einfach ist es eigentlich auch – nur insofern zuerst das Pferd gerade nach vorne geritten wird, die Anlehnung suchen kann usw. (Biomechanik). Nur um diesen Weg zu gehen, müssen wir und als Reiter weiterbilden und innerlich ruhig werden. Ohne diese innere Ruhe und Gelassenheit kommen wir nie zu einem losgelassenen Pferd, egal welche Methoden wir anwenden. 

Elementar ist, dass wir Reiter/innen zur Ruhe kommen – im Körper und Geist. Nicht auf dem Pferd schön sitzen wollen, den Absatz nach unten drücken, den Rücken künstlich anspannen sondern einfach locker sitzen und in sich hineinspüren. Können wir in Gedanken loslassen und unseren Körper einfach wahrnehmen, geschieht ganz viel von alleine. Wir Reiter/innen müssen nicht unsere Persönlichkeit stärken sondern zu uns Selbst finden – danach geht vieles einfacher. Mit einem guten Trainer/in können wir Türchen für Türchen öffnen und kommen so der Synchronisation zwischen Pferd und Reiter/in immer näher.

Für mich bedeutet Synchronisation mit meinem Pferd: – das Pferd im Rücken anfängt zu schwingen – gleichmässig an das Gebiss herantritt – losgelassen und rhythmisch geht. Und das erreiche ich immer erst dann, wenn ich losgelassen habe, wenn ich mich auf mein Pferd einlasse, zum Sitzen komme. Aus dieser Gemeinsamkeit heraus entwickeln sich die verschiedenen höheren Lektionen ganz natürlich. Und wenn etwas nicht funktioniert, gehe einfach wieder zurück an die Basis, zurück zur Losgelassenheit. Von da können wir – dem Ausbildungsstand und den körperlichen Voraussetzungen des Pferdes angepasst – Übungen und Lektionen neu erarbeiten.

Probiert es aus, setzt euch auf eure Pferde ohne Erwartungen, werdet selber ruhig und schaut was daraus entsteht!

Eure Claudia F. Meier

Ps. Und was natürlich nie fehlen darf ist die Freude – die Freude an den Pferden, am Reiten, die Freude etwas neues lernen zu wollen, die Freude gemeinsam mit den Pferden diesen Weg zu gehen.